Kombinationsimmuntherapie bei bösartigen Gehirntumoren

Glioblastome (GBM) sind bösartige Gehirntumore, welche nur mit innovativen Methoden bekämpft werden können. Anstatt die Tumorzellen anzugreifen, werden wir Zellen in der Umgebung des Tumors beeinflussen, die das Tumorwachstum und die Invasion unterstützen. Diese Zellen - Mikroglia - fungieren als Phagozyten ("Fresszellen") im Gehirn. In GBM ändert Mikroglia ihr Verhalten und unterstützt den Tumor. Unsere bisherige Arbeit zeigte, dass Mikroglia gezielt dazu umprogrammiert werden kann, die anti-Tumor-Funktion wiederzuerlangen.

Ziele und Methoden:

Wir werden Mikroglia mit einer genetischen Strategie im Mausmodell modulieren. Zudem werden wir Mikroglia lokal pharmakologisch beeinflussen und dies mit Substanzen kombinieren, die das zelluläre Immunsystem aktivieren. 

Zweitens setzen wir modifizierte T-Lymphozyten, die gegen ein GBM-spezifisches Oberlflächeneiweiss gerichtet sind, ein. Hierzu werden T-Zellen mit einem speziellen Rezeptor versehen, und anschliessend in Mausmodellen getestet. Aus der Kombination von Mikrogliamodulation und tumorspezifischen T-Zellen erhoffen wir uns eine höhere Effektivität gegen GBM.

Drittens werden wir Mikroglia in verschiedenen Zonen von menschlichen und Maus-Tumoren charakterisieren. Wir nehmen an, dass Mikroglia in der Invasionszone andere Charakteristika aufweist als im Tumorzentrum. So möchten wir Faktoren identifizieren, welche die Tumorinvasion begünstigen und therapeutisch nutzbar sind. 

Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext der Forschungsprojekte 

Unsere Ergebnisse bilden die Basis für lokale Mikroglia-Targeting-Studien bei GBM-Patienten. Unter anderem könnten Patienten mit Medikamenten behandelt werden, die Mikroglia nach Resektion modulieren in Kombination mit Medikamenten, die tumorspezifische T-Zellen aktivieren. Mikroglia-Modulation könnte die Wirkung von tumorspezifischen T-Zellen verstärken. In enger Interaktion mit dem Hirntumorzentrum Basel werden wir innovative Behandlungsmethoden gegen GBM entwickeln.