Wir haben bisher über 100 Patienten mit fokalen Knorpeldefekten im Knie behandelt. Die überwiegende Mehrheit der Patienten berichtet über eine signifikante Verbesserung der Symptome auf Grundlage selbst eingeschätzter klinischer Bewertungen. Die Daten der jüngsten internationalen, multizentrischen Phase-II-Studie in Europa befinden sich derzeit im Peer-Review-Verfahren und werden nach Prüfung durch unabhängige Experten im Jahr 2024 veröffentlicht werden. Informationen über frühere Studien der Gruppe finden Sie unter Wissenschaft

Bei einem ersten Krankenhausbesuch wird dem Patienten unter örtlicher Betäubung eine Nasenknorpelbiopsie entnommen wird. Dieses Verfahren dauert etwa 1-2 Stunden. Anschließend wird in einem sterilen Reinraum ein N-TEC-Produkt aus seinen eigenen Zellen hergestellt, was etwa einen Monat dauert. Wenn der künstliche Knorpel fertig ist, wird dieser dem Patienten bei einem zweiten Krankenhausbesuch unter Vollnarkose oder Epiduralanästhesie implantiert.

Auf die Operation folgt ein Krankenhausaufenthalt von drei bis fünf Tagen und ein Physiotherapieprogramm. In der ersten Woche nach der Operation wird das Bein ruhiggestellt, danach muss der Patient sechs Wochen lang an Krücken gehen, während das Bein mobilisiert wird und der Bewegungsumfang jede Woche zunimmt. Anschließend beginnt der Patient mit Übungen, um die Kraft des Beins wiederzuerlangen. Nach drei Monaten ist leichter Sport (Schwimmen, Radfahren) möglich, nach einem Jahr kann der Patient zu normalen sportlichen Aktivitäten zurückkehren.

Die Ergebnisse sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Vorläufige Daten aus der jüngsten Studie zeigen, dass die meisten Patienten (88 Prozent) einen deutlichen Nutzen erfahren und auf die Therapie ansprechen, so dass sie wieder ein normales Leben führen und Sport treiben können. Einigen Patienten verspüren hingegen keine Besserung (10 Prozent) und bei anderen tritt eine weitere Verschlechterung ein (zwei Prozent).

N-TEC ist noch nicht zugelassen und das Verfahren befindet sich derzeit in der klinischen Erprobung. Das führende Krankenhaus, das N-TEC-Verfahren in einem von den Aufsichtsbehörden genehmigten Rahmen durchführt, ist derzeit das Universitätsspital Basel, Schweiz.

N-TEC wird in spezialisierten Einrichtungen von fachlich geschultem Personal hergestellt. Einschliesslich der Herstellungs-, Klinik- und Personalkosten beläuft sich die Behandlung auf ca. 30'000 CHF. Mit einer routinemässigen Produktion können diese Kosten jedoch erheblich reduziert werden. Da es sich bei N-TEC noch nicht um ein "zugelassenes" Verfahren handelt, werden die Kosten für dieses experimentelle Verfahren derzeit nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Forschungsgruppe der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel übernimmt die Kosten für das Verfahren im Rahmen der klinischen Studien für den Patienten, so dass die Zahl der Behandlungen durch die derzeit verfügbaren finanziellen Mittel begrenzt ist.

Derzeit rekrutieren die Forscherinnen und Forscher Patientinnen und Patienten für die Behandlung von Patellofemoral-OA im Knie, Knorpelläsionen im Sprunggelenk und Knorpeldefekte im Schultergelenk. Die Patienten müssen zwischen 18 und 65 Jahre alt sein und sollten keine anderen Grunderkrankungen in den Gelenken haben. Spezifische Ein- und Ausschlusskriterien werden vom behandelnden Arzt auf der Grundlage von MRT und körperlichen Untersuchungen beurteilt.

Patienten mit Knorpeldefekten am Sprunggelenk oder der Schulter können nur unter der befristeten Bewilligung im Universitätsspital Basel behandelt werden.

Alle Eingriffe und Folgetermine für die Behandlung der Kniescheibenarthrose finden in den jeweiligen klinischen Zentren statt, in denen die Behandlung erfolgte (siehe oben detaillierte Liste unter PFOA II Studie und ENCNATO) statt. Daher müssen die Studienteilnehmer während der Dauer der Studie für mehrere Termine in das entsprechende klinische Zentrum reisen. Auch während der Nachbeobachtungsphase sind regelmäßige Termine für mindestens 2 Jahre vorgesehen. Alle Reisekosten müssen von den Patienten selbst getragen werden. Eine Teilnahme aus der Ferne ist nicht möglich.

Derzeit planen wir keine N-TEC-Behandlung für die Behandlung von Knorpeldefekten in Hüftgelenken. Der Grund dafür ist, dass die Implantation von N-TEC eine offene Operation an der Hüfte mit den damit verbundenen Komplikationen erfordern würde. Ausserdem, haben die Patienten bei Hüftprothesen eine sehr hohe Erfolgsquote (>98%).

Die Entnahme des Knorpeltransplantats wird von erfahrenen plastischen Chirurgen unter lokaler Anästhesie durchgeführt und beschädigt die Nase nicht. Das Knorpeltransplantat ist sehr klein (6 mm Durchmesser) und wird von einer Seite der Nasenscheidewand innerhalb der Nase entnommen. Daher ist von außen keine Narbe zu sehen und die Nasenscheidewand wird nicht perforiert. Aufgrund der geringen entnommenen Gewebemenge werden weder die Stabilität der Nase noch die Funktionalität der Atmung durch diesen Eingriff beeinträchtigt. Bei über 100 Patienten wurden bisher keine schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen des Verfahrens festgestellt.

Forschung und insbesondere klinische Studien sind sehr teuer und werden durch herkömmliche Zuschüsse oft nicht vollständig finanziert. Daher sind wir für unsere translationale Forschung auf die zusätzliche Finanzierung durch private Sponsoren und Stiftungen angewiesen, um die notwendigen Forschungsarbeiten und klinischen Studien durchzuführen und schließlich eine offizielle Zulassung zu beantragen. Sobald die Zulassung erteilt ist, können auch andere Kliniken die Behandlung anbieten.